Der Münchner Gesellenmord vom Mai 1919

Die Revolution in Bayern endete Anfang Mai 1919 mit der brutalen Niederschlagung der Münchner Räterepublik. Im Zuge der Eroberung der Stadt kam es zu unglaublichen Verbrechen auf Seiten der Roten Armee, die die Räterepublik verteidigte, als auch den Weißen Garden, bestehend aus regulären preußischen, württembergischen und bayerischen Truppen und den Freikorps. Das Blutbad an den 21 Mitgliedern des katholischen Gesellenvereins St. Joseph am 6. Mai 1919, vier Tage nach der Besetzung Münchens, war das grausamste aller Verbrechen des blutigen Terrors, den Rote und Weiße Truppen verübten.

Am Abend des 6. Mai trafen sich, wie jeden Dienstag, im Maxkasino in der Augustenstraße die Mitglieder des katholischen Gesellenvereins, allesamt regierungstreu und Mitglieder der neu gegründeten Bayerischen Volkspartei. Einer Kompanie der Regierungstruppen war aber berichtet worden, dass sich hier heimlich Spartakisten, also Anhänger der Räterepublik, versammeln wollten. Kurz vor Ende der Zusammenkunft wurden die noch verbliebenen 25 Männer von einer Patrouille verhaftet und zum Karolinenplatz getrieben. Schon auf dem Weg dorthin kam es zu gewaltsamen Übergriffen von Seiten der Soldaten. Im Hof und im Keller des Prinz-Georg-Palais wurden dann 21 Gesellen bestialisch ermordet und ausgeraubt. Die restlichen vier Handwerker überlebten, weil sie für tot gehalten wurden. Die Beerdigung fand unter großer Anteilnahme der Münchner Bevölkerung statt, die Gedächtnisrede hielt Pater Rupert Mayer.

In den folgenden Jahren strebten die Hinterbliebenen Gerichtsverfahren an, zum Teil mit Hilfe der Bayerischen Volkspartei. Doch keiner der Täter wurde jemals belangt.